APETLON
Der Ort Apetlon liegt in einer weiten Ebene, als Ausläuferin der ungarischen Tiefebene, 8km vom See entfernt. Er entstand um das Jahr 1410, und zwar 1,5 km westlich der heutigen Lage am „Dorn“ (ausgesprochen:“Deon“). Vor dieser Zeit bestand der Ort mehr westlich gegen den Neusiedlersee und soll „Vizézfelde“ (bedeutet ungarisch: „nicht Boden des Abtes“) geheißen haben, diese Ansiedlung wurde aber unter Wasser gesetzt und deshalb etwas östlicher als „Apetlon“ wieder errichtet. Auch „Urkon“, das 1429 letztmalig urkundlich erwähnt wird, soll damals dort einer Überschwemmung zu Opfer gefallen sein.
Woher der Name Apetlon stammt und dessen Bedeutung ist nicht ganz geklärt. „Apetlon“ bedeutet ungarisch: „Vaterlos“, andererseits wird behauptet, daß der Name griechisch – römischen Ursprungs sei und „überschwemmungsfrei“ bedeutet.
Zur Zeit der Reformation waren die damals angesiedelten Bewohner vertriebene evangelische Bayern und Schwaben aus der Gegend des Bodensees. Im Jahr 1674 ging die Herrschaft vom Hause Nadasdy (1671 wegen Hochverrats hingerichtet) an die Grafen Esterhazy über, die katholisch waren uns seit dieser Zeit wird dieser Glaube gehalten. Auf der Straße Richtung Wallern, wo heute die Ried Martenhof besteht, soll früher die Ortschaft „Martenhof“ gestanden sein. Die Ansiedlung wurde im Jahre 1529 von den Türken niedergebrannt, der Sage nach mussten die Bewohner ihren Grundbesitz an die Bewohner von Apetlon verschenken, um sich dort ansiedeln zu dürfen.
Sie bauten sich dann die Häuser in der „Hintauszeile“ (heute Kirchengasse) Im Jahre 1713 wütete die Pest in Apetlon und der Ort wurde militärisch abgeriegelt. Auf dem Weg nach Frauenkirchen, bei der heutigen Rosaliakapelle fand auf einem künstlich angelegten Hügel Lebensmittel und Bretter für die Särge statt, in dem sie vom Hügel hinuntergerollt wurden, damit die Menschen nicht gegenseitig in Berührung kommen. Noch Abklingen der Pestepedemie zählte man 264 Einwohner.
Nach dem im Jahr 1809 die Franzosen unser Land besetzten, flüchteten die Bewohner Apetlons wieder auf den bereits erwähnten „Dorn“ und auf den „Neudeck“. Die französischen Besetzer regierten zwar sehr streng, taten aber ansonsten der Bevölkerung nichts zuleide. Ein Franzose blieb sogar zurück und errichtete auf der sogenannten „Franzlhöhe“ (heute Spinngasse) eine Spinnerei. Vermutlich aus diesem Grunde werden die Apetloner scherzhaft noch heute „Franzosen“ genannt.
Zur Apetlon gehören außer den Gutshöfen Paulhof und Apetlonerhof (Meierhof) noch das Feriendorf „Vogelparadies“ sowie die Reihersiedlung beim Zicksee die in den 70er und 80er Jahren entstanden.
Die 1. Kirche, die im 15. Jahrhundert entstanden sein durfte, befand sich zwischen Wasserzeile und Kirchengasse, dort wo heute das Kriegerdenkmal steht und war von einem Friedhof umgeben.
Die heutige Kirche, die in den Jahren 1792 – 1797 erbaut wurde und der heiligen Margaretha geweiht ist, war ursprünglich ein Barockbau und dem aber nach dem Neubau nur mehr der Turm mit Chor besteht.
Während Apetlon in frühen Jahren eine reine Agrargemeinde war, ist heute dir Zahl der Landwirte stark im Abnehmen. Wer in den Nachbarortschaften keine Arbeit findet, pendelt nach Wien. Apetlon hat derzeit ca. 1950 Einwohner und ist durch die „Lange Lacke“ und dir Errichtung des Nationalparks „Neusiedlersee – Seewinkel“ Österreichweit bekannt geworden.